Schnell entdeckte man nun körpereigene Wirkstoffe, die chemisch mit einigen Inhaltsstoffen der Hanfpflanze identisch waren. Interessanterweise wurden diese körpereigenen Wirkstoffe und Anbindungsstellen nach der Hanfpflanze benannt: Hanf hat den lateinischen Namen Cannabis, die Wirkstoffe in der Pflanze heissen “Cannabinoide”. Die vom Körper gebildeten, chemisch ähnlichen Stoffe tauften die Forscher nun “Endocannabinoide”, die Andockstellen an den Zellen nannten sie “Cannabinoid- Rezeptoren”. “Rezeptoren” sind generell Bindungsstellen in oder auf Körpergeweben, an die bestimmte Substanzen – zum Beispiel solche, die im Blut gelöst sind- andocken (“binden”) können. Sie haben oft eine Schalterfunktion: Sie können Stoffwechselprozesse erlauben oder verbieten. Medizinisch spricht man von Aktivierung oder Blockierung. Die Anbindung einer dafür bestimmten Substanz an den Rezeptor kann also unterschiedliche Wirkung haben und je nach Art der Bindungsstelle eine körperliche Reaktion hervorrufen oder unterbinden. Bietet ein Rezeptor Andockflächen für verschiedene Substanzen, wird alles komplizierter. Denn je nach Substanz, die an den Rezeptor bindet, lösen diese dann eine gleichsinnige Reaktion wie die hauptsächlich bindende aus (man nennt solche Substanzen “Agonisten”) oder sie blockieren eine Reaktion (dann werden sie “Antagonisten” genannt). Die wichtigsten bekannten Endocannabinoid- Rezeptorenarten im menschlichen Körper sind der Cannabinoid- Rezeptor 1 (abgekürzt CNR 1 oder CB 1) und der Cannabinoid- Rezeptor 2 (abgekürzt CNR 2 oder CB 2). CB 1 befindet sich vor allem in Nervenzellen, also im Gehirn und in allen Organen, die von Nerven versorgt werden. CB 2 kommt an Nervenzellen und deren Stützgewebe, aber auch an Immun- und Knochenzellen vor. THC und CBD beeinflussen die Endocannabinoid- Rezeptoren CB 1 und CB 2 auf teils sehr unterschiedliche Art. Darüber hinaus gibt es eine ganze Reihe weiterer Endocannabinoid- Rezeptoren, an welchen THC nicht, CBD aber sehr wohl andocken kann. Das führt zu entscheidenden Unterschieden in der Wirkung dieser beiden Hanfinhaltsstoffe, die hier näher beschrieben werden